Chronik

Chorgesang in Ennetach gab es schon lange vor der offiziellen Vereinsgründung. Belegt ist dies in einem Gemeindeprotokoll vom 9. Januar 1871 und Protokollen des Veteranenvereins aus den Jahren 1887-1900.
Gründungsmitglieder
Die Gründungsmitglieder: Hubert Späth, Leonhard Späth, Leo König, Paul Späth
Am 20. Oktober 1902 kam es dann zur Gründung eines ordentlichen Vereins mit vierundzwanzig Statuten. Sinn und Zweck waren die Pflege des Gesanges und der Geselligkeit für Männer. Man entschied sich für den Namen "Liederlust". Gründungsmitglieder im Jahre 1902 waren: Hubert Späth, Leonhard Späth, Leo König, Heinrich Sauter und Josef Maurer. Neben Singen bei verschiedenen Anlässen spielten Theateraufführungen, Weihnachts- und Fasnachtsfeiern eine große Rolle. 1914 zählte der Verein 27 aktive Sänger. Während des ersten Weltkrieges 1914-1918 ruhte die Vereinstätigkeit. Acht Sänger blieben im Feld.
Die Generalversammlung am 8. Februar 1919 kam einem Neubeginn gleich. Die Teilnahme am 5. Musikverbandsfest am 8. Juli 1923 in Mengen war der erste große öffentliche Auftritt. Im Juli 1923 stiftete Ehrenmitglied Josef Löw dem noch jungen Verein die erste Vereinsfahne mit dem Wahlspruch "In Freud und Leid zum Lied bereit!".
1925 beteiligte sich der Verein an der Fahnenweihe des MGV Rulfingen und 1926 beim MGV Blochingen, in den folgenden Jahren an zahlreichen Veranstaltungen in der Nachbarschaft und bei öffentlichen Sängerzusammenkünften. Dadurch fanden sich immer wieder stimmbegabte Männer, die ihre Freude am Gesang und Theaterspiel bekundeten und sich der Sängerschar anschlossen.
Am 16. Mai 1926 nahm die "Liederlust" beim 2. Liederfest des Donau-Bussen-Gaues in Schelklingen erstmals an einem Wertungssingen teil und errang mit 37 Sängern einen 1-b Preis. Damaliger Chorleiter war Oberlehrer Patriz Schleicher, Ennetach. In seinem 13-jährigen Wirken führte er den Verein zu hohem Ansehen. Das 25-jährige Jubiläum feierte der Verein am 9. April 1928 im Gasthof "Adler" in Ennetach.
Mitgliedskarte
Gesangverein Liederlust Ennetach wird Mitglied im Schwäbischen Sängerbund
Am 2. November 1933 wurde der Gesangverein "Liederlust" Mitglied im "Schwäbischen Sängerbund" und am 3. April 1934 im "Deutschen Sängerbund". Mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 ruhte der Verein bis 1947. Neun Sänger kehrten nicht mehr heim.
Kreisliederfest Riedlingen
Kreisliederfest in Riedlingen 1936, Chorleiter Oberlehrer Patriz Schleicher
Mit Genehmigung der französischen Besatzungsmacht wurde der Verein unter gleichem Namen am 25. Januar 1947 im "Adler" neu gegründet. Paul Flach wurde zum 1. Vorstand gewählt, Hermann Späth stellte sich als Chorleiter zur Verfügung. Am 11. November des gleichen Jahres übernahm Oberlehrer Franz Schips das Amt des Chorleiters. Das 50-jährige Jubiläum beging der Verein am 5./6. Juli 1952 mit einem Festkonzert und großem Umzug. Neben der intensiven Pflege des Chorgesanges gehörten bis 1958 die jährlichen Theateraufführungen um die Weihnachtszeit zum festen Programm.
Sängertreffen in Saulgau
Sängertreffen in Saulgau 1950, Chorleiter Oberlehrer Franz Schips
Im Juli 1967, beim Gausängerfest in Saulgau, trat der Verein zum ersten Mal als gemischter Chor auf. Die Zahl der Sänger war rückläufig, so dass kaum noch Auftritte gewagt werden konnten. Hingegen fanden sich viele Frauen aus dem Kirchenchor bereit, in einem gemischten Chor mitzusingen. Das Festkonzert im März 1970 anlässlich der 50-jährigen Chorleitertätigkeit von Oberlehrer Franz Schips war ein besonderer Höhepunkt für unsere Gemeinde und den Verein. Zuvor zeichnete der Oberschwabengau Franz Schips, stellv. Gauchormeister, mit der goldenen Ehrennadel aus und ernannte ihn 1973 zu dessen Ehrenmitglied. Ein weitere Ereignis war der Oberschwabengautag 1972, der das erste Mal seit Bestehen des Vereins in unserer Gemeinde, im Gasthaus "Adler" abgehalten wurde.
Im Dezember 1973 übergab Franz Schips die Chorleitung an Hermman-Josef Brokamp, der bereits schon vorher, nach Ablegung der Chorleiterprüfung, im Verein als Vizechorleiter tätig war. Hermann-Josef Brokamp, zugleich auch Chorleiter des Kirchenchores Ennetach, leitete den Chor auf hohem Niveau bis 2003 weiter und gab ihm seine besondere Note. Im Jahre 1978 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen mit einem Festkonzert und buntem Abend. Weitere Erfolge und musikalische Erlebnisse bei Jahreskonzerten, "Morgenläuten" - Südwestfunk, Gausängertreffen, Gemeindefesten, Faschingsbällen, Vereinsjubiläen von örtlichen und Nachbarvereinen prägten das kulturelle Leben in unserer Gemeinde und festigten die Sängerkameradschaft. 1990 richtete der GV "Liederlust" zusammen mit dem Liederkranz Mengen die Oberschwabengauversammlung in der Mengener Ablachhalle aus.
Chorwettbewerb Ochsenhause 1992
Chorwettbewerb in Ochsenhausen 1992
Beim Chorwettbewerb des Oberschwabengaus in Ochsenhausen errang unser Verein am 17. Mai 1992 mit drei Chorvorträgen die Note "Sehr gut".
Fahne
Fahne des Gesangvereins Liederlust Ennetach
Im April 1993 feierte die "Liederlust" ihr 90-jähriges Jubiläum mit einer Fahnenweihe. Durch eine hohe Spendenbereitschaft von Sängerinnen und Sängern, Mitgliedern, Geschäftsleuten sowie Gemeinde und Kreis, konnte der Verein die Kosten für die neue Fahne bewältigen. Ihr Leitspruch lautet: "Singen heißt verstehen!". Beim 5. Chorwettbewerb des Schwäbischen Sängerbundes 1994 in Esslingen errang unser Verein unter der bewährten Leitung des Chorleiters Hermann-Josef Brokamp den Titel "Leistungschor im SSB".
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Schwäbischen Sängerbundes 1999 in Ulm hat auch unser Verein neben vielen Chören und Chorgruppen am Auftritt der Region Bad Saulgau, Leitung Gerhard Daiker, teilgenommen. Nach über 20 Jahren "Ennetacher Straßenfeste" veranstaltet von allen Vereinen unserer Gemeinde, konnte endlich ein Bürgerhaus gebaut und für die vielen kulturellen Veranstaltungen am Ort im Jahre 2001 eingeweiht werden.
Zelterplakette
Zelter-Plakette für besondere Verdienste um das deutsche Volkslied
Im Oktober 2002 wurde der "Liederlust" im Rahmen der Festlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen die Zelter-Plakette verliehen. Die Zelter-Plakette ist eine "Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben".
100-jähriges Jubiläum
Konzert zum 100-jährigen Jubiläum
Im Juni 2003 übernahm Hans-Peter Merz aus Albstadt die Chorleitung von Hermann-Josef Brokamp, der 30 Jahre lang den Chor erfolgreich geführt hatte.
Bei einem Rückblick auf weit über einhundert Jahre "Singen in Gemeinschaft" ist festzustellen, dass durch viel Idealismus und Freude das kulturelle Erbe erhalten und weitergetragen wurde. Es haben deshalb all jene Frauen und Männer besonderen Dank verdient, die dazu beigetragen haben, das Liedgut zu erhalten und die Bevölkerung durch dessen Vortrag zu erfreuen.
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